Frühlingserwachen

Gute Neuigkeiten für ungeduldige Pilzler:
Nachdem die Kälteperiode die Winterpilze in unserer Region früh „kaltgestellt“ hat und anschliessend nur noch wenige, eher kümmerliche Exemplare wachsen wollten, scheint die Wartezeit nun vorbei. An exponierten Stellen zeigen sich die ersten Frühlingspilze!
Die Schildförmige Scheiben-Lorchel hat sich an „unseren“ Plätzen als Erste herausgewagt. Aber auch erste Jungmorcheln, Morchel- und Anemonenbecherlinge und sogar eine Frühlingslorchel lassen sich dort blicken, wo die Sonne besonders gut hinkommt. An begünstigten Stellen stehen auch schon etliche Frühe Mürblinge und einige Weichritterlinge.

Morchel2_290317_HP                            Anemonenbecherling_310317_voll
Speise-Morchel (morchella esculenta), SP                           Anemonenbecherling (Sclerotinia tuberosa) KSP 

Frühlingslorchel_300317_voll                            Scheiben-Lorchel_310317_voll
Frühjahrs-Lorchel (Gyromitra esculenta) giftig!      Schildförmige Scheiben-Lorchel (gyromitra parma), SP

Früher Mürbling_310317_voll                            Blassgrauer Weichritterling_310317_voll
Früher Mürbling / Schmalblättriger Faserling KSP                  Blassgrauer Weichritterling SP
(Psyathyrella spadiceogrisea)                                                        (Melanoleuca excissa)

Spitzmorchel_Morchelbecherling_560
Spitz-Morchel SP und Aderiger Morchelbecherling SP
(Morchella elata et Disciotis venosa )

Wir freuen uns darüber und wünschen euch in diesem Sinne ein tolles und spannendes Pilzjahr 2017!!

Eure Pilzkontrolleure vom Embrachertal

Eindeutig zweideutig; wenn Pilze nicht ins Schema passen

„Pilzbestimmung ist anspruchsvoll! Man darf sich keinesfalls entmutigen lassen, wenn sie nicht gelingt, und manchmal ist es besser, sich einer anderen Art zuzuwenden, anstatt bis zum Umfallen dranzubleiben!“
Homepage_Boletus3Dies ist einer unserer Standardsätze, wenn Leute in einen Pilzkurs kommen. So versuchen wir, die oft hohe Erwartungshaltung etwas nach unten zu korrigieren und den „Bestimmungsfrust“ zu vermeiden.
Ein weiterer Grundsatz besteht darin, dass beim Vergleichen eines zu bestimmenden Pilzes mit guter Literatur oder einem Bestimmungsschlüssel grundsätzlich alle beschriebenen Merkmale übereinstimmen müssen, um das Resultat als gesichert zu betrachten. Da drängt sich rasch die Frage auf, was zu tun ist, wenn eben nicht alle Merkmale übereinstimmen?
Ausschnitt RöhrenbodenBoletusMut zur Lücke? Keinesfalls! Wenn dies der Fall ist, trifft die Bestimmung eben nicht zu und ein Neuversuch wird nötig – oder man wählt den Gang zum Pilzkontrolleur oder einem anderen Pilzkenner, der einem hoffentlich weiterhelfen kann.
Dies kommt immer wieder vor – manchmal auch bei vermeintlich einfachen Arten und Gattungen – weil Pilze eben Pilze sind und in ihrer Artenvielfalt mannigfaltige Erscheinungsbilder zeigen können.
Übrigens, das beschriebene Phänomen kommt auf allen Niveaus der Pilzkenner vor, auch Pilzkontrolleure stehen manchmal an; das macht diese Materie ja so spannend und anspruchsvoll.
Ausschnitt StielspitzeBoletusEin gutes Beispiel dafür ist der abgebildete Röhrling! Eindeutig? Ein mächtiger und schöner Pilz, mit orange-roten Röhrenausgängen, einem orange-roten Röhrenboden, einem Netz zumindest im oberen Stielbereich, verfärbt sich bei Verletzung blau …
Und trotzdem, eindeutig zweideutig! Wer möchte, kann im Forum seinen Tipp abgeben …

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