Abschlussbericht Amtliche Pilzkontrolle 2019
Ein Pilzjahr – so intensiv wie noch nie
Auf den Punkt gebracht: Ein solch intensives Jahr hat die Pilzkontrollstelle Embrachertal noch nie erlebt, seit sie in ihrer heutigen Form existiert! So wurden 2019 179 Pilzkontrollen durchgeführt, was einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von über 70% entspricht. Der Rekord von 2017 wurde um 30% übertroffen. Wirklich aussergewöhnlich aber war die Menge der kontrollierten Pilze. Insgesamt prüften die Pilzkontrolleure vom 11. April bis zum 27. November 283 Kilogramm Frischpilze. Das ist mehr als das Gewicht von 2017 und 2018 zusammen!
Von den 283 Kilogramm konnten 222 Kilogramm als Speisepilze herausgegeben werden; 56 Kilogramm waren keine Speisepilze oder in nicht mehr verwertbarem Zustand und mussten zurückbehalten werden. 5.4 Kilogramm wurden als ernsthaft giftige und 0.37 Kilogramm als tödlich giftige Pilze ausgesondert.
Die Spitze lag im Oktober
Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren, als sich der September als stärkster Monat zeigte, war es 2019 der Oktober. Der August verlief mit rund 40 Kontrollen und etwa gleichviel Kilogramm Pilzen schon recht verheissungsvoll. Der September übte sich in Konstanz und lieferte fast die gleichen Zahlen. Der Oktober ging dann buchstäblich durchs Dach. Vom ersten Kontrolltag an mussten sich Sammler, die nicht schon vor Öffnung des Lokals da waren, in Geduld üben. Manchmal betrug die Wartezeit über eine Stunde, obwohl meistens noch eine Unterstützungsperson vor Ort war. Pilze kontrollieren braucht immer Zeit – und grosse Mengen dauern einfach lange. Der Rekordtag war der 20. Oktober mit 25 Kontrollen und einer Gesamtmenge von knapp 88 Kilogramm Pilzen, welche durch die Hände des Kontrolleurs gingen.
Insgesamt leistete die Pilzkontrolle Embrachertal im Oktober mehr als 80 Pilzkontrollen und prüfte dabei 168 Kilogramm Frischpilze, was einem Durchschnitt von 2.1 Kilogramm pro Kontrolle bedeutet; eine ausserordentliche Zahl, bedenkt man, dass es auch Sammler gab, die mit kleinen Mengen auf die Kontrollstelle kamen.
Steinpilze und Mönchsköpfe als gewichtigste Arten
Natürlich war das Pilzwachstum durch die anhaltende Feuchtigkeit begünstigt. Ausserdem entsteht immer wieder der Eindruck, dass die Pilze eine Trockenperiode – wie jene von 2018 – zu kompensieren versuchen. Immerhin haben sie 45 Millionen Jahre Übung im Überleben und Weiterentwickeln.
Für die grossen Mengen verantwortlich war 2019 einerseits der Steinpilz, der von Mitte August bis Ende November gefunden wurde. Aber auch Maronenröhrlinge und grosse Champignons erschienen eine Zeit lang recht zahlreich – und ab Ende September sorgte neben den üblichen Herbstpilzen der Mönchskopf für sehr gewichtige Funde. Wer verschiedene Konservierungsmethoden beherrscht, konnte im Jahr 2019 für einmal richtig viele Pilzvorräte anlegen.
Vergiftungsfälle deutlich angestiegen
Wie so oft im Leben hatte die Pilzschwemme auch ihre dunkle Seite. So wurde die Kontrollstelle 2019 gegenüber den Vorjahren dreimal mehr um Unterstützung bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung angefragt. Glücklicherweise verliefen die meisten davon glimpflich. Vorübergehend hospitalisierte Personen konnten nach einigen Stunden oder wenigen Tagen wieder entlassen werden. Eine Vergiftung allerdings war von sehr gravierender Natur – und das ist immer eine zu viel!
Sämtliche Vergiftungsmeldungen betrafen Personen, welche ihre Pilze nicht kontrollieren liessen! Die Pilzkontrolleure sind stets bereit, auf der Kontrollstelle länger zu arbeiten, wenn viele Leute da sind. Bitte nutzen Sie dieses Angebot!
Ausblick Pilzkontrolle 2020: Neuorganisation
Finanzielle Überlegungen einer angeschlossenen Gemeinde sowie die Feststellung, dass überdurchschnittlich viele Sammler aus Fremdgemeinden ihre Funde gerne im Embrachertal kontrollieren lassen, haben uns im Frühling 2019 bewogen, das Gespräch mit Kloten zu suchen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Die dabei entwickelte Idee bestand darin, die beiden Kontrollstellen per 2020 neu zu organisieren und die Kontrollzeiten nicht mehr gleichzeitig, sondern an verschiedenen Tagen durchzuführen. Dies mit dem Ziel, dass alle angeschlossenen Gemeinden beide Kontrollstellen nutzen können und die Pilzsammler dadurch neu vier Tage zur Auswahl haben.
Da sich der Klotener Pilzkontrolleur kurz vor Saisonbeginn altershalber zum Rücktritt entschloss, wurde das entworfene Szenario kurzfristig um ein Jahr vorverlegt. Jeannine Bollinger sprang in Kloten ein und übernahm dort die Hauptzahl der Pilzkontrollen in 2019, die neu auf Dienstag und Samstag gelegt wurden. Thomas Keller deckte jene im Embrachertal ab, die weiterhin Mittwoch und Sonntag stattfanden. So war auch die gegenseitige Vertretung sichergestellt. Gemeinsame Abwesenheiten wurden neu von Hanna Schmid aus Kloten vertreten.
Ab 2020 erfolgt die Organisation beider Kontrollstellen durch Kloten, die Öffnungszeiten bleiben gleich. Alle angeschlossenen Gemeinden, also auch Embrach, Freienstein-Teufen und Rorbas können neu offiziell beide Kontrollstellen nutzen.
Feste Öffnungszeiten Pilzkontrollstelle Embrachertal ab So, 16. August 2020: Mi, 17.30 – 18.30 Uhr; So, 17.00 – 18.30 Uhr
Feste Öffnungszeiten Pilzkontrollstelle Kloten ab Sa, 15. August 2020:
Di, 17.30 – 19.00 Uhr; Sa, 17.30 – 19.00 Uhr
Gegebenenfalls werden noch geringfügige Anpassungen und eine Vereinheitlichung des Saisonendes vorgenommen. Bitte informieren Sie sich über die jeweilige Ausschreibung der Gemeinden.
Ausserhalb der festen Öffnungszeiten erfolgt die Pilzkontrolle auf telefonische Anfrage.
Während der Schonzeit, jeweils vom 1. bis zum 10. Tag jedes Monats, bleiben die Kontrollstellen geschlossen. Die maximale Sammelmenge pro Person und Tag beträgt 1 kg (ausgenommen parasitäre Pilze).
Ihre Pilzkontrolleure Jeannine Bollinger und Thomas Keller freuen sich auch ausserhalb der festen Öffnungszeiten auf Ihre Anfrage – Tel. 079 535 55 36 oder 079 745 01 75.
Genauere Informationen finden Sie unter www.pilze-embrachertal.ch .
Abschlussberichte der Vorjahre:
Pilzkontrolle_Abschlussbericht2018
Pilzkontrolle_Abschlussbericht2017
Pilzkontrolle_Abschlussbericht2016
Pilzkontrolle_Abschlussbericht2015
Pilzkontrolle_Abschlussbericht2014
Pilzkontrolle_Abschlussbericht2013
Pilzkontrolle_Abschlussbericht2012
Pilzkontrolle_Abschlussbericht2011