Überlebenskünstler auf Holz

Hoi zäme,
Seit Wochen ist bei uns nicht mehr ans Pilzlen zu denken – zu heiss, zu trocken. Und als ich mich am 3. August mit meinem Hund in einen der umliegenden Wälder verzog, um der Hitz etwas zu entgehen, erwartete ich schon gar nicht ein solches Bild, das sich mir nach 10 Minuten offenbarte:
In einem jüngeren Laubmischwald stand auf einem stark verfallenen liegenden Stamm diese wunderbare Pilzgruppe.
Die weisslich beige Farbe der 20cm breiten Hüte leuchtete mir durchs dichte Unterholz entgegen. Ein Lamellenpilz auf Holz von diesem Format bei absoluter Trockenheit, die sogar den Porlingen das Leben schwer macht, erstaunte mich sehr – und ich wurde auch Zuhause über meinem Pilzbuch nicht wirklich schlau aus ihm!
Seine Hutoberfläche ist mit einzelnen, gut sichtbaren, eng anliegenden Schuppen bedeckt. Auch der gleich gefärbte Stiel ist geschuppt.
  
Die vor allem an der unregelmässigen Schneide gelblichen Lamellen sind sehr breit, wirken bauchig und sind herablaufend angewachsen. Fleisch und Lamellen sind sehr zäh – letztere lassen sich nicht von Hut lösen. Der Geruch ist angenehm, der Geschmack irgendwie süsslich, vielleicht leicht harzig.
Habt ihr mir einen Tipp, was mich da im Wald derart überrascht hat?

Vill Grüess, Tom

2 Kommentare

  1. Hallo Tom
    «Diese Art liebt Trockenheit und kommt gerne in trockenen, heissen Sommern vor», das sagt Bachmeier (123pilze.de), dasselbe sagt auch Gerhard (der grosse BLV Pilzführer).
    Die Art findet sich in vielen Pilzbüchern.
    Verwechslungen sind mit dem ähnlichen L. tigrinus, der Getigerte S……. möglich, der hat aber fein gesägte Lamellenscheiden, und eng stehende Lamellen. Deine Art hat grob gekerbte, gesägte und entfernt stehende Lamellen.
    Beim Gattungsnamen sind sich die Autoren noch uneins, neuerdings soll die Gattung Neol…… heissen (in den ganz neuen Publikationen), in den älteren heisst die Gattung überall L…….
    Bin sicher, Du kannst ihn nun bestimmen.
    Mit Gruss, Marcello

    1. Hoi Marcello
      Vielen Dank für deine super Tipps! Sie führen mich zu den Sägeblättlingen :-), von denen ich nun wirklich nicht wusste, dass es sie gibt! Da kommt wohl nur der Schuppige Sägeblättling (Neolentinus lepideus) in Frage. Allerdings waren meine Exemplare noch etwas grösser als in der Beschreibung, die aber sonst gut zutrifft. Und du hast auch darin recht, dass die Art in den Pilzbüchern vorkommt; allerdings ziemlich schwer zu finden, wenn man keine Ahnung von der Gattung hat. Was mich sehr fasziniert, ist dass der Schuppige Sägeblättling offenbar ein wahrer Überlebenskünstler ist, der super mit Hitze und Trockenheit umgehen kann. Herzlichen Dank für deine Hilfe und eben solche Grüsse, Tom

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