Pilzanfragen im Winter sind etwas besonderes! Nicht viele gehen in der kalten Jahreszeit Pilze sammeln, und jene, die es tun, kennen sich oft so gut aus, dass sie keine Unterstützung brauchen – zumal es ja sowieso nur wenige Arten gibt dann.
Deshalb war ich freudig überrascht, als gegen Ende Februar letzten Jahres eine Anrufer mit einer Pilzanfrage an mich gelangte. Als er mir dann auch noch mitteilte, dass er glaube, einen Trüffel gefunden zu haben, war ich ziemlich skeptisch und dachte an einen Scherz. Doch dem war nicht so!
Kurze Zeit später hielt ich die Knolle in meinen Händen und musste ihr zugestehn, dass sie mit vollem Recht den Namen Burgunder-Trüffel (Tuber aestivum) tragen durfte. Dass diese Trüffelart auch als Sommertrüffel bezeichnet wird, trug wenig dazu bei, den Fund Ernst zu nehmen.
Gemäss Aussage des glücklichen Finders – einem Trüffelliebhaber – hatten sich seine Kinder tags zuvor im verschneiten Garten aufgehalten und unter einem Magnolienbaum herum gegraben. Offenbar waren sie dabei auf die Knolle gestossen, konnten ihr aber nichts abgewinnen und warfen sie zur Seite.
Als der Trüffelliebhaber am nächsten Tag in sein Auto steigen wollte, traute er seinen Augen nicht, als er die Knolle daneben im Schnee liegend entdeckte.
Ein möglicher Zufall
Es ist tatsächlich so, dass die Burgunder- oder Sommertrüffel in der Schweiz vorkommt. Ihre im Juni noch unreifen Fruchtkörper reifen bis zum September und können bis ins Folgejahr im Februar überdauern. Sie gehört zu den Trüffeln mittlerer Güteklasse und ist zum Verzehr durchaus geeignet. Das gefundene Exemplar war von guter Qualität und wurde vom Finder mit Freude und Genuss verspeist.