„Pilzbestimmung ist anspruchsvoll! Man darf sich keinesfalls entmutigen lassen, wenn sie nicht gelingt, und manchmal ist es besser, sich einer anderen Art zuzuwenden, anstatt bis zum Umfallen dranzubleiben!“
Dies ist einer unserer Standardsätze, wenn Leute in einen Pilzkurs kommen. So versuchen wir, die oft hohe Erwartungshaltung etwas nach unten zu korrigieren und den „Bestimmungsfrust“ zu vermeiden.
Ein weiterer Grundsatz besteht darin, dass beim Vergleichen eines zu bestimmenden Pilzes mit guter Literatur oder einem Bestimmungsschlüssel grundsätzlich alle beschriebenen Merkmale übereinstimmen müssen, um das Resultat als gesichert zu betrachten. Da drängt sich rasch die Frage auf, was zu tun ist, wenn eben nicht alle Merkmale übereinstimmen?
Mut zur Lücke? Keinesfalls! Wenn dies der Fall ist, trifft die Bestimmung eben nicht zu und ein Neuversuch wird nötig – oder man wählt den Gang zum Pilzkontrolleur oder einem anderen Pilzkenner, der einem hoffentlich weiterhelfen kann.
Dies kommt immer wieder vor – manchmal auch bei vermeintlich einfachen Arten und Gattungen – weil Pilze eben Pilze sind und in ihrer Artenvielfalt mannigfaltige Erscheinungsbilder zeigen können.
Übrigens, das beschriebene Phänomen kommt auf allen Niveaus der Pilzkenner vor, auch Pilzkontrolleure stehen manchmal an; das macht diese Materie ja so spannend und anspruchsvoll.
Ein gutes Beispiel dafür ist der abgebildete Röhrling! Eindeutig? Ein mächtiger und schöner Pilz, mit orange-roten Röhrenausgängen, einem orange-roten Röhrenboden, einem Netz zumindest im oberen Stielbereich, verfärbt sich bei Verletzung blau …
Und trotzdem, eindeutig zweideutig! Wer möchte, kann im Forum seinen Tipp abgeben …